Abschaffung des Pflegegrads 1 – ein Schlag ins Gesicht für Betroffene und ihre Familien

Stuttgart, 6. Oktober 2025 – Die Überlegungen der Bundesregierung zur Abschaffung des Pflegegrads 1 sind ein massiver Rückschritt in der Pflegepolitik und treffen ausgerechnet diejenigen, die frühzeitig Unterstützung am dringendsten benötigen. Pflegegrad 1 wurde geschaffen, um Menschen mit ersten Einschränkungen einen niedrigschwelligen Zugang zu Hilfen zu ermöglichen – Hilfen, die verhindern können, dass ihre Situation sich verschlimmert und ein höherer Pflegegrad nötig wird.

„Mit der Streichung dieser wichtigen Leistung wird ausgerechnet an der falschen Stelle gespart“, kommentiert Prof. Dr. Eckart Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrats Baden-Württemberg, diese Pläne. Betroffene verlieren nicht nur finanzielle Zuschüsse, sondern auch Zugang zu wichtigen Entlastungsleistungen wie Haushaltshilfen, Betreuung oder Alltagsunterstützung. Familien, die ohnehin schon einen Großteil der Pflegearbeit stemmen, werden dadurch zusätzlich belastet und allein gelassen.

Diese Maßnahme wäre kurzsichtig und sozial ungerecht und nimmt Menschen die Möglichkeit, rechtzeitig Prävention und Unterstützung zu erhalten. Weiterhin gefährdet sie die Selbstständigkeit vieler Betroffener und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Pflegebedürftigkeit schneller zunimmt – mit deutlich höheren Folgekosten für das System.

Der Landesseniorenrat fordert die Verantwortlichen auf, diese Pläne sofort zurückzunehmen. „Wer ernsthaft von Pflegereform spricht, darf nicht den Grundstein für Prävention und frühzeitige Hilfe ersatzlos streichen. Statt Einsparungen auf dem Rücken von Betroffenen braucht es mehr Investitionen in eine menschenwürdige und zukunftsfähige Pflege“, so Hammer.

Quelle: Stadtverwaltung Rottenburg