Pressemitteilung vom 27.02.24

Die Deutsche Bahn will Bahncards künftig nur noch digital vergeben, Plastikkarten oder einen Nachweis auf Papier soll es nicht mehr geben. Wer kein Smartphone hat, kann die Bahncard-Ermäßigungen künftig nicht mehr in Anspruch nehmen und zahlt den vollen Fahrpreis. Die Umstellung ist im zweiten Halbjahr 2024 vorgesehen.

„Das ist ein Skandal, der vor allem die älteren Bahnkund*innen betrifft“, moniert Prof. Eckart Hammer, der Vorsitzende des Landesseniorenrats Baden-Württemberg. „Wenn noch nicht einmal die Hälfte aller über 65-Jährigen ein Smartphone besitzt (1), stellt dies eine schwerwiegende Altersdiskriminierung dar.“ Wo alten Menschen das Bahnreisen schon oft genug durch physische und digitale Barrieren schwer gemacht wird, „soll den Alten nun offenbar das Bahnfahren vollends verleidet werden.“

Der Hinweis der Bahn, dass durch diese Maßnahme eine Menge Plastik gespart würde, könne doch nicht zu Lasten der älteren Generation gehen. Wo nach Aussage der Bahn bereits 60% aller Bahncard-Kund*innen nur noch die digitale Bahncard nutzen würden, dürfte es kein Problem sein, nur noch die übrigen 40% mit einer Karte zu versorgen und so das Plastikaufkommen entsprechend zu verringern.

„Digitalisierung ist grundsätzlich wünschenswert“, so Hammer, „doch dabei muss immer darauf geachtet werden, dass analoge Zugänge erhalten bleiben und niemand ausgegrenzt wird.“ Und das betrifft nicht nur Senior*innen, sondern auch Menschen, die sich digitale Geräte nicht leisten oder sie nicht bedienen können.


(1) Laut einer repräsentativen Studie von Bitkom-Research 2023.
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Drei-Viertel-ueber-65-Jaehrigen-nutzen-Smartphone-Handy (aufgerufen: 27.02.2024)