Der Chef des Kreismedienzentrums Göppingen (KMZ), Mathias Nagl, hat vor dem Kreisseniorenrat (KSR) erläutert, welche Bedeutung die „Künstliche Intelligenz“ (KI), ein Teilgebiet der Informatik, für das gesellschaftliche Leben hat. Es geht dabei um die maschinelle Nachahmung menschlicher Intelligenz.

Göppingen Nagl machte deutlich, dass die Künstliche Intelligenz ein gesünderes, ein sichereres und ein produktiveres Leben ermöglichen könne und bezeichnete KI als eine geistige und kulturelle Bereicherung, die auch Entspannung und soziale Kontakte bieten könne. Je nach Anwendungsgebiet ist die Leistungsfähigkeit dieser Systeme und Verfahren unterschiedlich stark ausgeprägt und übersteigt, so Nagl weiter, die menschlichen Fähigkeiten schon heute bei weitem; als Beispiel dafür nannte er die in der Magnetresonanztomographie praktizierte Auswertungsverfahren mit Millionen einzelner Untersuchungsdaten.

Als weiteres und konkretes Anwendungsfeld nannte Nagl die selbstfahrenden Autos; die technologischen Voraussetzungen auf diesem Gebiet wären von der Wissenschaft entwickelt worden und befänden sich gegenwärtig in umfassenden Praxistests; sie sind, so Nagl, in Einzelfällen noch nicht perfekt in der Anwendungswirklichkeit angekommen und hätten noch „Kinderkrankheiten“.
Künstliche Intelligenz lässt sich – so der Experte – im Wesentlichen zwei Kategorien zuordnen, nämlich der „starken KI“ und der „schwachen KI“. Die schwache KI um-fasst die Simulation und Automatisierung von menschlichen Einzelfähigkeiten. Anwendungsbeispiele sind die digitale Sprach- und Textverarbeitung, die Robotik und die Fähigkeiten autonomer Maschinen sowie die Steuerung und Optimierung von Infrastrukturen mit großen Datensätzen.

„Starke“ KI ist dagegen in der Lage, aus eigenem Antrieb heraus geplant, kreativ, flexibel und aktiv zu entscheiden und zu handeln“, erläuterte der KMZ-Leiter. Von KI könne man nur dann sprechen, wenn die Fähigkeit, ohne permanente Anleitung Aufgaben in einem komplexen Umfeld zu erledigen, vorhanden ist. Die KI könne aus Erfahrungen lernen und dadurch die Leistung ständig verbessern. Wie dies in der Praxis aussehen könnte, wurde von Mathias Nagl an einem 3-D-Drucker vorgestellt, der in kleinem Maßstab einen Motorkolben in einem speziellen Kunststoff ausdruckte.

Ein Teil der bisherigen KI-Entwicklung stammt aus der Hirnforschung, indem der grundsätzliche Aufbau des menschlichen Gehirns auf die Speichermedien (Server, die in der Regel in Übersee stehen) übertragen wird und jederzeit abrufbar zur Verfügung stehen. Mathias Nagl betonte, dass KI die Menschen im Alltag und im Beruf unterstützen und unangenehme Arbeit übernehmen könnte, ohne den Menschen überflüssig zu machen. „Mehr Zeit und mehr Ressourcen können mit KI gewonnen werden, sodass für die Menschen durch KI auch ein Mehrwert entsteht“, wagte Nagl einen Blick in die Zukunft.

Das Expertenwissen dazu stehe in einer Wissensdatenbank zur Verfügung, die ständig mit Ergebnissen der Forschung und Anwendung „gefüttert“ wird und somit „Problemlösungsstrategien“ entwickelt und permanent dazu lernt. An dieser Stelle sprach sich der Referent für einen „bewussten und kritischen Umgang mit den Systemen und Verfahren der KI aus. Er berichtete, „dass Google, Amazon & Co alle erfassten Daten zur Analyse an ihre Rechenzenten weiterleiten und auswerten“. Der Medienexperte sagte, laut Informationen der Hersteller müsse niemand befürchten, dass die Dialoge zwischen Anwendern und Rechenzentren in falsche Hände geraten könnten. Hierbei ist nach Auffassung Nagls jedoch Skepsis ange-bracht; es läge eine Herausforderung für die Datenschutzbeauftragten vor.

Das KMZ ist eine Einrichtung des Landkreises Göppingen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich während der Geschäftszeiten vor Ort informieren.