Wohnen und Leben im Alter
Selbstbestimmt | Sicher | Sozial eingebunden
Programm am Vormittag
10:30 bis 13:00 Uhr
Moderation: Bernd Kohlhepp
Eröffnung und Begrüßung
Prof. Dr. Eckart Hammer
Vorsitzender Landesseniorenrat Baden-Württemberg e.V.
Dr. Peter Kurz
Oberbürgermeister Stadt Mannheim
Dr. Ute Leidig
Staatssekretärin Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg
Wohnen – eine Schlüsselfrage des Alter(n)s und der Alternsforschung
Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
Seniorprofessor Netzwerk Alternsforschung, Universität Heidelberg
Comedy mit Herrn Hämmerle
„Alt derfsch werde, aber…“
Wohnen mit Perspektive – Zuhause sein, Sicherheit erleben und aktiv bleiben
Monika Schneider
Vorsitzende BAG Wohnungsanpassung e.V.
Monika Schneider und Prof. Dr. Hans-Werner Wahl im Gespräch mit Bernd Kohlhepp
Schlussworte
Moderation: Gerhard Mandel
Begrüßung
Konrad Schlichter
Vorsitzender Mannheimer Seniorenrat e.V.
Musikalischer Auftakt
Chorgemeinschaft Eintracht / Sängerbund MA-Käfertal & MGV Liederhalle Mannheim
Leitung: Chordirektor Dietrich Edinger
Verleihung der Seniorentaler 2023
durch Marianne Bade und Konrad Schlichter, Vorsitzende Mannheimer Seniorenrat e.V.
Laudatio: Bürgermeister Michael Grötsch
Kulturelles Program
Bewegungsarmut adé
Bewegt durch den Nachmittag mit Konrad Reiter, dem 3.000 Schritte-Organisator des Mannheimer Seniorenrats e.V.
Auftritt des AWO – Ballett – Ensembles
Lebensfreude und Frohsinn für die ältere Generation statt Alterseinsamkeit.
Leitung: Erika Schmaltz
Musikalische Unterhaltung
mit dem Shantychor Rheinauer Seebären e.V.
Leitung: Markus Schnell
Verabschiedung
Marianne Bade
Vorsitzender Mannheimer Seniorenrat e.V.
Den Veranstaltungsflyer zum Landesseniorentag 2023 finden Sie hier.
Moderation am Vormittag
Bernd Kohlhepp
Bernd Kohlhepp ist einer der vielseitigsten Künstler in Süddeutschland und als Herr Hämmerle aus Bempflingen auf den Bühnen in Deutschland, Schweiz und in Österreich ein gern gesehener Gast.
2022 feiert Bernd Kohlhepp 40-jähriges Bühnenjubiläum und wird das Publikum beim Landesseniorentag mit seinem Charme, seinem Humor und seiner grandiosen Art zu moderieren in seinen Bann ziehen.
Referent*innen
Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
Prof. Dr. Hans-Werner Wahl ist Psychologe, Seniorprofessor und Direktor des Netzwerks Alternsforschung der Universität Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen Altern und Umwelt, Adaptationsprozesse im späten Leben, die Rolle subjektiven Alternserlebens sowie den Umgang mit chronischen Verlusten, speziell Sensorik- und Mobilitätseinbußen. Er ist Autor, Mitautor und Herausgeber von mehr als 360 Publikationen, davon mehr als 190 Originalarbeiten.
Wohnen – eine Schlüsselfrage des Alterns und der Alternsforschung
Den Verlust der Wohnung oder des eigenen Hauses spät im Leben aus Gründen von Krankheit und Pflegebedürftigkeit kann als eine Art ‚räumlicher Verwitwung‘ gesehen werden, also ein schwerer Verlust. Im Umkehrschluss muss alles dafür getan werden, ein „Aging in Place“ zu ermöglichen, also das möglichst lange Verbleiben in der eigenen Wohnung. Diese Entwicklungsaufgabe, gleichzeitig eines der größten Bedürfnisse von Menschen im höheren Lebensalter, ist heute facettenreich und weit entfernt von einer Gegenüberstellung Zuhause versus Pflegeheim. Vieles ist im Wandel: Zuhause wohnen bleiben hat sich deutlich verändert, etwa durch Internetanbindung und smarte Wohnelemente wie ein Sensorsystem zur Sturzerkennung. Aber auch Ansprüche an gutes Wohnen zu Hause haben sich verändert. Komfort, ein schöner Ausblick und mehr als ein Zimmer auch für Alleinlebende sind heute fast selbstverständlich. Doch auch jenseits des eigentlichen Wohnens hat sich die Welt älterer Menschen heute deutlich gewandelt: Quartiersbezüge sind wichtig, optimale Anbindung an den ÖPNV ist hocherwünscht, Partizipation will gelebt werden, sogenannte ‚neue‘ Wohnformen sind immer stärker im Kommen. Die Palette ist riesig und reicht von neuen Eigentümergemeinschaften bis zu unterschiedlichen Varianten von Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz. Wie gut sind wir alle auf Wohnanforderungen spät im Leben und diesbezügliche Entscheidungen vorbereitet? Anspruch und Wirklichkeit klaffen nicht selten deprimierend auseinander. Und dann wieder gibt es supertolle Wohnlösungen für Ältere, die niemand kennt. Wir müssen als Gesellschaft deutlich besser werden, wenn es um so etwas Existentielles wie Wohnen im Alter geht. Ich glaube, auch Forschung kann dazu einen signifikanten Beitrag leisten.
Monika Schneider
Monika Schneider berät Wohnungsunternehmen, Kommunen, Pflege- und Betreuungsanbieter, Projektinitiativen, ältere Menschen, deren Angehörige, sowie Menschen mit Behinderung zu so genannten alternativen Wohnformen. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Beratung zu und die Entwicklung von Wohnformen mit gemeinsam getragenen Pflege- und Betreuungssettings.
Daneben hat sie die Wohnkonzepte Schneider gemeinnützige GmbH gegründet deren Geschäftsführerin sie ist. Mit diesem Unternehmen unterstützt sie selbstverantwortete Wohnprojekten von Pflegebedürftigen oder Menschen mit Behinderung sowie deren An- und Zughörigen mit Beistand, Beratung, Moderation und Verwaltungsleistungen.
Sie ist Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V., der Familiengartenhausstiftung Köln und dem Bewohnerverein Haus Mobile e.V. Köln.
Wohnen mit Perspektive – Zuhause sein, Sicherheit erleben und aktiv bleiben
Für das Wohnen im Alter wünschen sich die Menschen, dass sie zu Hause in ihrer eigenen Wohnung, bei bester Gesundheit selbstbestimmt und unabhängig wohnen bleiben können. Die Chancen hierfür stehen gut, jedenfalls dann wenn es keine schwerwiegenden Erkrankungen gibt und das 80. Lebensjahr noch nicht überschritten ist. Denn das Risiko pflegebedürftig zu werden, steigt krankheitsbedingt und im höheren Lebensalter. Das durchschnittliche Eintrittsalter in die Pflegebedürftigkeit liegt mittlerweile bei 82,1 Jahren. Alter und Gesundheit sind jedoch bei Weitem nicht die einzigen Faktoren für ein gelingendes Leben in den letzten Lebensphasen. Soziale Kontakte, ein sicheres Wohnumfeld, die Möglichkeit zur Teilhabe an einem Leben in der Gemeinschaft sowie Selbstwirksamkeit stärken die Lebens- und Wohnqualität.
Ist die eigene Wohnung oder das eigene Haus nicht passend, kann es sinnvoll sein, es auf den eigenen Bedarf anzupassen oder sich ein neues zu Hause zu schaffen. Das ist eine Erkenntnis, die sich erst langsam breitmacht. Vielfach werden hohe finanzielle, personelle und persönliche Ressourcen aufgewendet, um das alte Haus zu bewirtschaften oder für die Erben zu erhalten, obwohl es für den persönlichen Bedarf nicht mehr geeignet ist. Kommt es am Ende doch zu einem Umzug, weil es einfach nicht mehr anders geht, reduzieren sich die Wahlmöglichkeiten drastisch. Es bleibt das Pflegeheim oder wenn überhaupt noch machbar eine Wohn- Pflegegemeinschaft.
Es macht auf jeden Fall Sinn, sich früh und möglichst angstfrei mit dem Thema Wohnen im Alter auseinanderzusetzen und sich vorzubereiten. Ist es wirklich sinnvoll, meine Rente in den Unterhalt einer zu großen und ungeeigneten Immobilie zu investieren und meine Ressourcen in Garten- und Hausarbeit zu stecken? Diese Fragen lassen sich nur individuell beantworten. Lebensform und Lebensstil sind hier entscheidende Faktoren.
Die alters- oder behinderungsgerechte Wohnungsanpassung lohnen sich immer dann, wenn auch das Wohnumfeld geeignet ist und ausreichende Möglichkeiten für Versorgung und Teilhabe bietet. Sind Ärzte, Therapeuten und Pflegeangebote verfügbar? Fühle ich mich im Wohnumfeld sicher und habe ich die Option, weiterhin aktiv zu bleiben. Habe ich ausreichend informelle Hilfsangebote aus der Nachbarschaft, von Freunden oder aus der Familie, so dass ich mit ergänzender professioneller Hilfe im Pflegefall auskommen kann. Man kann heute schon absehen, dass die fehlenden Arbeitskräfte insbesondere in der ambulanten Pflege in absehbarer Zeit zu einer drastischen Einschränkung des Angebotes führen. Eine Beobachtung, die man heute schon in manchen Regionen machen kann.
Wohnen mit Perspektive kann auch durch den Umzug möglich werden. Insbesondere dann, wenn die die neue Wohnung ebenso zu einem Zuhause wird. Gute Wohn- Pflegegemeinschaften zeigen eindrücklich, dass das auch noch geht, wenn ein höherer Hilfebedarf besteht und das individuelle Wohnen nicht mehr möglich ist. Hier ist die Mitarbeit von Bewohnern, An- und Zugehörigen Konzept und wird im Alltag gelebt. Die Tagesstruktur wird von den Nutzerinnen bestimmt, neue Mitbewohner werden gemeinsam ausgewählt oder man kann mindestens daran mitwirken.
Selbst das Pflegeheim kann zu einem neuen Zuhause werden, wenn die Träger entsprechende Konzepte vorhalten. Leider sind wir beim Wohnen im Alter weit entfernt vom Ziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse für alle. Explodierende Baupreise, fehlende Angebote im mittleren Preissegment oder von öffentlich geförderten Wohnen, der lahmende Neubau und die steigende Nachfrage aufgrund des demographischen Wandels führen zu einer zusätzlichen Verknappung. Es lohnt sich also rechtzeitig über die eigene Perspektive beim Wohnen im Alter nach zu denken, denn das „Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.“ (Louis Pasteur 1822 – 1895)
Moderation am Nachmittag
Gerhard Mandel
Gerhard Mandel studierte an der Universität Mannheim Germanistik und Politikwissenschaften und schloss mit dem Magister Artium ab. Nach einem Volontariat beim Mannheimer Morgen wurde er dort Redakteur für Regionales. Ab 1980 arbeitete er als Redakteur beim Süddeutschen Rundfunk im Studio Heidelberg/Mannheim. Nach der Fusion des SDR mit dem SWF war Gerhard Mandel leitender Redakteur und anschließend Redaktionsleiter Hörfunk und Internet im neuen Studio Mannheim. 2019 ging Herr Mandel in den Ruhestand.
Gerhard Mandel ist unter anderem auch als Vorsitzender des Freundeskreises der BUGA 23 in Mannheim aktiv.